Freitag, 23. September 2022
20:00 Uhr

Trio Ovide

Das Klaviertrio (Prof. Ioana Goicea, Violine, Marie Günter, Klavier und Stanislaw Kim, Violoncello) bringt sein Programm „Klaviertrio Nr. 1 – Reife Frühwerke“ zur Aufführung:

Claude Debussy
Klaviertrio Nr. 1 G-Dur 

Sergej Rachmaninov
Trio élégiaque Nr. 1 g-Moll

Johannes Brahms
Klaviertrio Nr. 1 H-Dur

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Eberbacher Kunstfreunde eröffnen mit Klaviertrio-Erstlingen

(Rhein-Neckar-Zeitung, Montag, 26. September 2022)

Eberbach. Am Freitag erlebten etwa 50 Gäste den Saisonauftakt der Eberbacher Kunstfreunde im evangelischen Gemeindesaal. Mit dem Trio Ovide saßen auf dem Podium drei Künstler/innen von Format.
Als Vereinsvorsitzender wies Gero Albert auf die neue Homepage hin, wo man Biographisches zu den Künstlern sowie weitere Veranstaltungstermine findet: www.kunstfreunde-eberbach.de.

Die in Bukarest geborene Geigerin Ioana Cristina Goices unterrichtet in Wien, die Pianistin Marie Rosa. Günter und Cellist Stanislas Kirn in Hannover. Als „Trio Ovide" stellten sie am Freitag Erstlingswerke ihrer Gattung, dem Kla­viertrio, vor. Da bekanntlich jedem An­fang ein Zauber inne wohnt, durfte man auf die einschlägigen Beiträge von Claude Debussy, Sergej Rachmaninov und Jo­hannes Brahms gespannt sein und wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil erwiesen sich die Erstlinge allesamt als Meisterwerke ohne Fehl und Tadel, was sicher auch an den profunden Interpretationen des Trios lag.

Debussy zeigte sich noch ganz der ausgehenden Romantik verhaftet. Im Vergleich mit dem späteren Impressionisten floss noch reichlich gefühlige Soße. Wenngleich schon einzelne Passagen an die zehn Jahre später entstandene „Suite Bergamasque" erinnerten, lag. der
reife Meister von „La mer" noch in weiter Ferne.

Ganz anders war es um Rachmaninovs Trio élégiaque bestellt. Der russische Meister blieb sich im Tonfall treu, vom Kaben bis späteren Emigranten. Die famos gearbeitete Musik endete mit einem packenden Trauermarsch, der auch einem Gustav Mahler zur Ehre gereicht hätte, wäre er denn Russe gewesen.

Nach der Pause konnte man sich die beliebte Salon-Frage beantworten: Lieben Sie Brahms? Das oft mit überschwänglichem Melos gepaarte berüch­tigte „Gerumpel" blieb aus, die Musik verzauberte von Anfang an, wobei die später überarbeitete Zweitfassung seines ersten Klaviertrios (H-Dur, op. 8) erklang. Man weiß, dass Brahms gerne mit der Tür ins Haus fiel, getreu dem Motto: Hier bin ich! So dauerte es auch bei dem erklungenen Ausnahmewerk keine drei Takte, und die schönsten Melodien und Harmonien gaben sich die Klinke bzw. Saite und Taste in die Hand.

Am Ende heftiger und lang anhal­tender Applaus und als Zugabe eine De­bussy-Reprise, womit die Kunstfreunde einen höchst gelungen Saisonauftakt verbuchen konnten.

Text von Ronald J. Autenrieth; RNZ
(Montag, 26. September 2022)
Bild: © Jo Titze; concept | film | photo, Hannover
Trio Ovide (Prof. Ioana Goicea, Violine, Marie Günter, Klavier und Stanislaw Kim, Violoncello)