Freitag, 17. März 2023
20:00 Uhr

Wolf Gang Cellists

Die vier Violoncelli (Joel Blido, Konstantin Bruns, Sebastian Fritsch und Friedrich Thiele) nennen ihr Programm „Schumann meets Tango“.

„Schumann meets Tango“

Dieses Programm verspricht pure Emotionen!
Ein sehnsuchtsvolles Schumann-Konzert gespielt von gleich vier Solisten, gefolgt von einer exquisiten Auswahl südamerikanischer Tangos, lädt zum Mitfühlen ein.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro
Bearbeitung von Douglas B. Moore

Joseph Haydn (1732-1809)
Duett in D-Dur Hob.VI:D1
Moderato
Menuett
Adagio
Presto


Robert Schumann (1810-1856)
Cellokonzert a-Moll op. 129
Bearbeitung von Richard Klemm

Pause

David Popper (1843-1912)
Suite für zwei Celli op. 16
Andante grazioso
Largo espressivo
Marcia.Finale

   
Eduard Pütz (1911-2000)   
Tango passionato
für vier Violoncelli


Georg Gershwin (1899-1938)
Fragment aus der Oper „Porgy und Bess“
Bearbeitung von Werner Thomas-Mifune

Astor Piazzolla (1921-1992)
Adios Nonino
Bearbeitung von M. de Oliveira Pinto 

Libertango
Bearbeitung von Josiah Duhlstine

Oblivion
Bearbeitung von The Wolf Gang Cellists 


Carlos Gardel (1890-1935)
Por una Cabeza
Bearbeitung von James Barralet 

Fotos: Stefan Renno

Bravo Cellissimo!

Saisonabschlusskonzert der Kunstfreunde: 4 Cellisten glänzten im Gemeindesaal

Am Freitag erfüllte der Wohlklang eines Cello-Quartetts das Evangelische Gemeindehaus. Die „Wolf Gang Cellists“ begeisterten beim Saisonabschlusskonzert der Kunstfreunde Eberbach mit ihrem Programm „Schumann meets Tango“.

Der Name des Ensembles deutet auf die gemeinsame musikalische Herkunft der vier mittlerweile arrivierten Virtuosen hin: Wolfgang Emanuel Schmidt war ihr musikalischer Mentor in Weimar und Berlin. Im Publikum, das den Saal gut füllte, saßen auch 20 Schüler/innen des Hohenstaufengymnasiums. Am Vormittags waren es noch doppelt so viele, die gemeinsam mit Musiklehrerin Jutta Gewahl in den Genuss eines Workshops mit den Musikern kamen. Doch nun hatten ausschließlich die Instrumente das Sagen: Joel Blido, Konstantin Bruns, Sebastian Fritsch und Friedrich Thiele hatten ein spannendes Programm im Gepäck. Gleich zum Auftakt machte ihre Version von Mozarts Figaro-Ouvertüre zwei Dinge deutlich: An den Pulten saßen vier Vollprofis, deren Spiel keine Wünsche offen ließ, und die Bearbeitungen der Stücke waren so gut gemacht, dass die Originale nicht litten, mitunter sogar interessanter und schlüssiger daher kamen.

Schumanns Cello-Konzert, das Hauptwerk der ersten Hälfte, wurde häufig wegen der angeblich unbeholfen instrumentierten Orchesterbegleitung bekrittelt. Die „Wolf Gang“ legte das Werk quasi unter den Röntgenapparat und was übrig blieb, ließ aufhorchen: Kammermusik auf höchstem Niveau, gepaart mit Einfallsreichtum und Gedankentiefe. Den Solopart ließ man rotieren, was den Solisten nach eigenem Bekunden ein ganz besonderes Vergnügen bereitete: Man konnte sich bei den besonders schwierigen Stellen „gegenseitig beim Schwitzen zusehen“.

Zwei Duo-Stücke für nur zwei Celli waren der Tatsache geschuldet, dass das Label des Quartetts auch ein „Duo Cellissimo“ beinhaltet. Die Gattungsbeiträge von Joseph Haydn und David Popper, genannt „Paganini des Cellos“, sprühten jeweils auf ihre Art vor Einfällen, verströmten trotz reduzierter Besetzung mitunter fast orchestralen Raumklang und erhielten viel Beifall.

Schließlich ging es um „pure Emotionen“. Qualitäts-Tangos von Eduard Pütz, Astor Piazzolla und Carlos Gardel ließen das Wohlfühlbarometer der gespannt lauschenden Kunstfreunde steil ansteigen, eine Suite mit Highlights aus der Feder des Amerikaners George Gershwin machte verständlich, warum der Meister der Kombination Jazz/Klassik schon mit 20 Jahren seine erste Million Dollars auf dem Konto hatte.

Die „Wolf Gang“ legte in puncto Virtuosität, Nonchalance und morbider Emphase noch einmal nach und am Ende gab es nur noch verzückten Beifall und auch Bravo-Rufe. Eine mit Humor zelebrierte Polonaise von David Popper rundete als Zugabe ein höchst anregendes Konzert ab und entließ das Publikum bestens gelaunt in die Spielpause des Sommerhalbjahres.

Ronald J. Autenrieth