Pressemitteilung
14. Februar 2025

Live-Einblick in die Kammermusik

Musikprofilschülerinnen und -schüler erleben besonderen Workshop 

Am Vormittag des Valentinstags bekamen die Musikprofilschülerinnen und -schüler des Hohenstaufen-Gymnasiums eine besondere Gelegenheit: Das Bovary Trio bot ihnen im evangelischen Gemeindesaal eine Einführung in die Kammermusik. Dank der Unterstützung der Sparkasse konnte dieser Workshop stattfinden, zu dem Pfarrer Albert als Vorsitzender der Kunstfreunde Eberbach das Ensemble und die Jugendlichen herzlich begrüßte. 

 

Zunächst stellten der Klarinettist Ange Sierakowski und die Fagottistin Michaela Spacková die Holzblasinstrumente vor. Sie erklärten unter anderem die Tonerzeugung durch Rohrblättchen sowie den jeweiligen Klangcharakter. 

 

Dann wurde ein erstes Musikbeispiel geboten: Franz Schuberts „Frühlingstraum“ aus der Winterreise, allerdings mit Klarinette anstelle des Gesangs. Pianist Daniel Prinz führte durch das anschließende Gespräch, in dem die Schülerinnen und Schüler allein durch das Hören die Emotionen und Tonarten des Stücks erstaunlich präzise erkannten – ein Beleg für Schuberts Meisterschaft in musikalischer Ausdruckskraft. 

 

Auch beim Lied „Erstarrung“ übernahm ein Holzblasinstrument die Gesangsstimme – diesmal das Fagott. Die Schüler analysierten, wie der Klang das Seelenleben des lyrischen Ichs widerspiegelt. Doch als später die Originalversion mit Gesang abgespielt wurde, waren sich viele einig: Die Stimme transportiert die Emotionen noch eindringlicher. 

 

Eine Überraschung bot eine moderne Bearbeitung von „Erstarrung“ aus dem Jahr 2015, die mit orientalischen Instrumenten, darunter die osmanische Ney-Flöte, neu interpretiert wurde. Erst am Klavier wurde deutlich, dass eine zentrale Melodie eigentlich aus Schuberts Original stammt. 

 

Zum Abschluss führte das Ensemble in die Klangwelt Dimitri Schostakowitschs ein, dessen Werk unter den Zwängen des stalinistischen Regimes entstand. Nach einer Fragerunde mit den Künstlern rundete ein Satz aus Brahms’ Klarinettentrio den Workshop ab – ein eindrucksvolles Erlebnis, das die Schülerinnen und Schüler neugierig auf das Abendkonzert machte. 


Text: Hartmut Quiring, Till Weidenhammer 
Bild: Gero Albert

Rückblick
3. Konzert
Saison 2024/25
Freitag, 14. Februar 2025
20:00 Uhr

Bovary Trio

Ange Sierakowski (Klarinette), Michaela Špačková (Fagott) und Daniel Prinz (Piano)
 

Das Bovary Trio teilt die gemeinsame Vorstellung, dass die Wurzel der Musik das Singen ist. Dementsprechend ist es den Künstler*innen ein großes Anliegen, in ihrem Spiel einen gemeinsamen Atem zu finden. Mit ihm möchten sie Gefühle zum Ausdruck bringen, die alle Menschen miteinander verbinden. Ihre Programme sind als poetische Visionen gedacht, in die man sich als Zuhörende fallen lassen kann. 
Das Besondere an ihrer Formation ist, dass zwei Holzblasinstrumente (Klarinette/Fagott) zusammen mit dem Klavier zu einem Trio verschmelzen. Für diese Besetzung gibt es kaum Originalrepertoire. In dieser Kombination möchten die drei Musiker*innen frischen Wind in die klassische Trioliteratur (Violine/Cello/Klavier) bringen. Sie haben Freude daran, neue Klangfarben und Ideen in dieser wohlbekannten Musik zu entdecken und für das Publikum erfahrbar zu machen. 

Programm

Franz Schubert (1797 – 1828) 

Winterreise, op. 89, D 911

1. Frühlingstraum (Klarinette und Klavier)

2. Erstarrung (Fagott und Klavier)


Franz Schubert (1797 – 1828) 

op. 90, Klavier solo 

Impromptu Nr. 1 c Moll 


Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) 
Klaviertrio Nr. 1, a-Moll, op. 8 
(Fassung für Klarinette, Fagott und Klavier) 

1. Andante 

2. Allegro 

 

– Pause –

Franz Schubert 

Winterreise, op. 89, D 911 

1. Der Wegweiser (Klarinette und Klavier)

2. Das Wirtshaus (Fagott und Klavier)


Franz Schubert
op. 90, Klavier solo 

Impromptu Nr. 3 Ges-Dur 


Johannes Brahms (1833 - 1897)
Klarinettentrio a-moll, op. 114 
(Fassung für Klarinette, Fagott und Klavier) 

1.  Allegro
2.  Adagio

3.  Andantino grazioso
4.  Allegro



Ange Sierakowski wurde als Sohn einer korsischen Mutter und eines polnischen Vaters geboren und wuchs in Rom auf. Er studierte am Konservatorium Santa Cecilia de Rome und erwarb dort sein Diplom. Weitere Studien führten ihn ans Mozarteum in Salzburg und an die Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. In der nächsten Saison wird er als Soloklarinettist des NRW-Orchesters tätig sein.

Mit der Klarinettistin Lauriane Maudry gründete er die Camerata Figurella. Diese Vereinigung veranstaltet jährlich im September auf Korsika ein Musik-Festival mit Bezug zu Pädagogik, Kreativität und korsischer Sprache. Und er ist der Urheber des Projekts Partita di Ballu rund um traditionelle Instrumentalmusik aus Korsika.

In unserem Konzert am 14.02.2025 vertritt Ange Sierakowski als Klarinettist Lauriane Maudry, die zum Bovary Trio gehört, an diesem Abend aber leider verhindert ist.
 

Die tschechische Fagottistin Michaela Špačková studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Prof. Volker Tessmann. Sie sorgt als vielseitige Künstlerin und leidenschaftliche Kammermusikerin mit ihrem sensiblen und ausdrucksstarken Spiel für unvergessliche Erlebnisse. Seit der Saison 22/23 ist sie Solofagottistin im Konzerthausorchester unter Christoph Eschenbach.
Als Solistin trat sie mit renommierten Orchestern wie dem Münchener Kammerorchester, dem ORF Wien und der Tschechischen Philharmonie auf und erhielt Preise bei Wettbewerben wie dem ARD-Musikwettbewerb, dem Prager Frühling und dem Internationalen Instrumentalmusikwettbewerb Markneukirchen. 
Ihr Ziel ist es, überkommene Vorstellungen über ihr Instrument zu verändern und es so zu repräsentieren, dass es in solistischen Auftritten erlebbar wird. Sie ist eine vielseitige Künstlerin, die gerne experimentiert und improvisiert und offen ist für unkonventionelle Kooperationen wie mit Stegreiforchester und für neue, ihr gewidmete Kompositionen für Solofagott von zeitgenössischen Komponisten. 

Der in Arnsberg geborene Daniel Prinz studierte Klavier an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und dem Conservatorio Superior de Música de Aragón in Saragossa. Aktuell studiert er Liedgestaltung an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin in der Klasse von Wolfram Rieger.
Schon früh faszinierten ihn die leisen, intimen Töne, in denen sich die innigsten und ehrlichsten Momente des Menschen spiegeln. So war es ihm während seines Studiums ein großes Bedürfnis, die menschliche Stimme im Klavier zu finden. Sein feines Spiel, welches nicht das Drama und Wilde scheut, macht ihn zu einem gefragten Lied- und Kammermusikpartner. Rundfunkaufnahmen entstanden beim NDR, ORF und Deutschlandfunk. 
Neben seinen Vorlieben für die Musik von Schubert, Schumann, Schostakowitsch und Brahms setzt er sich insbesondere auch mit Komponisten auseinander, die während der Zeit des Nationalso-zialismus verboten, verfolgt und getötet wurden. In seinen Ge-sprächskonzerten ist es ihm ein wichtiges Anliegen, diese oft ver-gessenen Komponisten und deren Musik dem Publikum auf seine persönliche Art näher zu bringen. 


(Foto: Clara Evens)

Veranstaltungsort

Evangelisches Gemeindehaus
Leopoldsplatz 3
69412 Eberbach

Übersicht

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